London-calling-the clash

„Otto“ Senger, eine Ausgeburt von Reiseleiter, Multitalent und Entertainer überraschte im Vorfeld der Reise durch brilliante Organisation und ausgebufftes Feilschen. Für einen Traumpreis von nur – sage und schreibe – 450,- DM waren keine Wünsche mehr offengelassen. Zusammen mit einer Gruppe von Walsroder Waldschnepfen begab man sich auf die furiose Reise.

Nach einer Busfahrt zur Fährstelle Flissingen brachte die Fähre größere Überraschungen. Das Schiff strotzte voller Widersprüche. Swimmingpool und Pullmanseats. Letztere zeichneten sich durch abwesenden Komfort und Polklima aus. Frisch auf der Insel angekommen, wurden sogleich die ersten „tourist-attractions“ unter Beschuss genommen (Canterbury und Buckingham Palace zu früher Morgenstunde). Nach einer Odyssee durch die englische Metropole – wobei sich die Häuser duch eigentümliche Farbgestaltung hervortaten- fand man den langgesuchten Parkplatz in Wimbledon. Entgegen aller Erwartungen hatten sogar schon einige Gastfamilien den Weg zum romantischen gelegenen Platz gefunden.

Kuriositäten, die sich in dem sehr intimen Zusammenleben mit den Gastfamilien ergaben, brachten Aufheiterung auf breiter Front (Pornoschrott beim Abendbrot, Insiderwitze). Ernährungsphysiologisch wertvoll war auch die Konstellation der Mahlzeiten und übertrieben üppige Lunchpakete (Fischpastete mit nahrhaftem Mother’s pride Weißbrot). Ansonsten beschränkte sich das Fleischangebot auf Lammfleisch, Fischstäbchen und appetitlich anmutende Bratwürstchen. Trotz dieser erschwerten Bedingungen mutete „Mann“ den Teilnehmern noch zahlreiche sightseeing-tours zu;; unter anderem die Hinkelsteinexponate aus Stonehenge, die verwackelte Kirche von Salisbury und anschließend Windsor, die Sommerresidenz des Queenclans. Durch gezieltes Necken lockte man die rotgeröckten Beefeater aus ihren Unterschlüpfen.

Going – Underground – The Jam
Durch bewusstes Falschfahren – inszeniert durch den Gruppenleiter- wurden die Teilnehmer auf krasseste Weise auf die nahezu tödlichen Gefahren des Gebrauchs der Londoner Subway hingewiesen; ein Manöver, das sicherlich vielen von uns den vorprogrammierten Tod in der U-Bahn ersparte. An dieser Stelle ist noch einmal der selbstlose Einsatz des Koordinators (Senger) besonders hervorzuheben. Um der Allgemeinbildung der Schüler Rechnung zu tragen, wurde des öfteren die Kulturdenkmaler der englischen Metropole ausgiebigst unter die Lupe genommen. Bei diesen Gelegenheiten demonstrierte der fachkundige Leiter seiner Gemeinde die hohe Baukunst der englischen Kunstepochen: early-english-purpendicularstyle und die filigrane Deckenbauweise waren bald in aller Munde. Um auch den oralen Gelüsten (großer Durst) nachzukommen, wurde allabendlich im „Prince of Wales“ auf die Erzeugnisse der britischen Brauereikunst zurückgegriffen. Allen schmerzte Herz und Schädel, als der Tag der Heimkehr zu dämmern begann. Nach kurzem siebenstündigem Aufenthalt in dem verträumten aristokratischem Universitätsdorf Cambridge, wo ein Teilnehmer die letzte Möglichkeit zur gründlichen Körperpflege vor der großen Überfahrt im „kristallklaren“ Cameriver am Schopf ergriff und für den lächerlichen Betrag von 10 Pfund ein Bad nahm, traten wir die letzte Etappe an.

Die Heimreise verlief wiederum über Pullmanseats, Swimmingpool, Sauna und Diskothek bis in die frühen Morgenstunden. Bei der planmäßigen Ankunft in Lage war der Kulturdurst der Teilnehmer endgültig gestillt, hingegen der Hunger auf lippische Hausmannskost geweckt.

Im großen und ganzen war dies eine vollkommen gelungene und unbedingt empfehlenswerte Fahrt.

P.S.: Die Verfasser dieses Artikels haben verständlicherweise den Wunsch nach absoluter Diskretion geäußert.