Der Literaturkurs

DIE LITERATURGEISSEL – EINE TRAGÖDIE IN 5 Akten


Aufgrund des großen Interesses wurden in 11.2 zwei Literaturkurse ein gerichtet. Einer bei Frau Schröder (der Erfolgreiche) und einer bei Herrn Kubiak.


Nachdem wir uns im ersten Halbjahr mit einem Hörspiel nach einer Vorlage von Janosch herumqequält hatten, (ohne Knut, den großen Techniker, wären wir wahrscheinlich hier schon gescheitert) entschlossen wir uns es im zweiten Halbjahr mit einem Stück zu versuchen.

EXPOSITION
Als Vorübung schlug Herr Kubiak vor, erstmal kleine Pantomime-Szenen zu probieren, um dabei vielleicht versteckte Talente ausfindig zu machen. Nach vergeblicher Suche wendeten wir uns hoffnungsvoll (oder eher -los) einem Stück zu. Und hier begann die Irrfahrt. Schon die Suche nach einem geeigneten Stück verlief schleppend. Vorschläge von Herrn Kubiak lehnte der nmotivierte Kurs grundsätzlich ab. Schließlich wurden drei Stücke in die nähere Auswahl genommen. Zwei davon taugten nicht die Bohne! Das dritte „Zieh den Stecker raus das Wasser kocht“ von Ephraim Kishon schien das kleinste Übel zu sein. Nach anfänglichen Fehlerlesen wurde es ernst:

STEIGERUNG
Die Hauptakteure wurden gesucht. Die Nebenrollen konnten ziemlich schnell besetzt werden, aber keiner erklärte sich zu Beginn bereit, eine Hauptrolle zu übernehmen. Einige Kursteilnehmer knüpften Bedingungen an die übernahme von Hauptrollen. (So z.B.
Jörg H. „Ich spiele Gogo nur, wenn Marietta Mon Cheri übernimmt“. Dazu muß man wissen, daß Gogo und Mon Cheri ein Liebespaar darstellen, das ständig auf der Bühne zu techtelmechteln hatte).

Schließlich gelang es doch, die Hauptrollen mehr oder minder gut zu besetzen. Die Proben konnten beginnen. Eine Katastrophe bahnte sich an. Die Proben verliefen einfach chaotisch! Mangelnde Textkenntnisse der Schauspieler einerseits, (Stefan B. und Antje B. müssen als Ausnahmen lobend erwähnt werden !!) und fehlende Kompetenz des Regiesseurs Kubiak andererseits (nicht zu verwechseln mit seinem berühmten Kollegen Stanley Kubrick) brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Ein Witz ohne Pointe waren die völlig unzulänglichen finanziellen Mittel, welche die Stadt, als Schulträger, (mit 50 DM ist sie dabei) zur Verfügung stellten. Mit 50 DM können selbst Improvisationsgenies der Bühnerigestaltung nicht mehr als ein Taschentheater hervorzaubern, schließlich waren wir in der fatalen Lage, drei Bühnenbilder auf die Beine stellen zu müssen. Man mußte sich notdürftig behelfen, so daß im Enddeffekt die Bühne einer Ansammlung von Sperrmüll glich.

PERIPETIE – UNERWARTETE WENDUNG IH SCHICKSAL DER HELDEN
Um der Blamage einer öffentlichen Aufführung zu entrinnen, entschloß man sich das Chaos auf Video der Nachwelt zu erhalten (Hetro-Goldwyn-Heyer und der Bayrische Rundfunk prozessieren bereits um die Aufführungsrechte des unvollendeten Werkes).

RETARDATION – VERZÖGERUNG DES ELENDS
Während der Dreharbeiten jagte eine Panne die andere. Hektik auf, über, unter, neben, vor, rechts und links der schäbigen Kulissen. So begab es sich, daß der erste Kameramann ABC (Multitalent Kubiak) nicht die Kontrolle über seine Kamera behielt und irrtümlicherweise die Pausentaste betätigte, so daß der gesamte erste Akt zwar bestens gespielt, nicht aber aufgezeichnet wurde.

Diesen seinen Fehler versuchte er dem Kurs anzuhängen, indem er behauptete, jemand habe sich an dem Aufzeichnungsgerät zu schaffen gemacht und schändlicherweise die Pausentaste gedrückt. In den folgenden Wochen wurden dann mehr schlecht als recht die folgenden Szenen aufgenommen.

KATASTROPHE – WIR SCHAUEN UNS DAS WERK AN!
Entsetzen machte sich breit. Der Ton ist nicht zu verstehen, doch selbst Untertitel könnten B-Hovie nicht mehr rausreißen, da das Bild nicht nur unscharf ist, sondern teilweise Köpfe der Akteure abschneidet.

DIE MORAL VON DER GESCHICHT‘ – LITERATUR BEI KUBIAK LOHNT SICH NICHT !!!