Das Traumschiff AHOI!

Mit recht unterschiedlichen Erwartungen begaben sich elf wagemutige Sailors und ein Leerkörper auf die schwankenden Bretter der „Litra“.

Vorstellungen von Seefahrerromantik und goldglühenden Sonnenuntergängen wechselten sich ab mit Visionen von leichenblaßen Gestalten, die über der Reling hängen.

Attention! Attention! – Nur am Anfang rissen sich die Lagenser Busunternehmen darum uns, zum Ort des Geschehens zu karren. Der Bus auf der Hinfahrt war doll gut, im Gegensatz zu dem auf der Rückfahrt, doch davon später. Angekommen schwanden die Träume vom Luxusliner angesichts des uns erwartenden Bretterkahns. Es schien als sollten wir alle zu kleinen Dreckschweinchen werden, denn ein Blick in die Dusche ließ uns erschaudern. Zusätzlich sei erwähnt, dass das eben benutzte Klopapier Sekunden später in schneller Fahrt an einem vorbeisegelte. (Die Krabben waren lecker… really!I!)

Nach einer Gnadenfrist von einem Abend in Harlingen stachen wir am nächsten Tag in See. Schon bald kannten wir sämtliche Wendemanöver, Segel, Knoten und Seemannslieder. Eine von uns konnte alles besonders gut!

Auf Terschelling angekommen genossen wir es, festen Boden unter den Füßen zu haben. Bei unserem ersten Landausflug lernten wir die Mentalität der holländischen Insulaner kennen, samt ihrer merkwürdigen Eigenschaften, z. B. verwandeln sich Cafes um 21.00 Uhr in mysteriöse Nachtbars. Bei Windstärke 8 ging es am nächsten Tag weiter nach Ameland. An Land wagten sich wegen der Orkanböen nur Wenige. Unser nächstes Ziel hieß Schiermonnikoog. Beim Aufwachen blendete uns strahlender Sonnenschein und der body-gebuildete Körper des Götterboten Hermes.

Mit neuem Elan machten wir uns an die Erkundung der Insel. Unser unternehmungslustiges Auge blieb an einer verruchten Pinte hängen, die sich Disco schimpfte. Doch schon gleich brachte unser jugendlicher Schwung den Laden zum Beben. Doch das Vergnügen dauerte nicht lange, da um Punkt 1.30 Uhr Lichter und Musik ausgeschaltet wurden. Frustriert kehrten wir auf das Schiff zurück. Am nächsten Tag eroberten wir auf den Kanälen das holländische Festland. Unsere erste Station war Dokkum. Die freundlichen Holländer empfingen uns mit einem enthusiastischen Begrüßungsfest. Zufällig traf es zusammen mit der 800-Jahr-Feier des malerischen Städtchens. Erfreut stürzten wir uns ins Gewühl und genossen das volkstümliche Treiben. Dann trieb uns Fernweh weiter, es lockte die Großstadtluft von Leeuwarden. Der Geburtsort von Mata Hari entpuppte sich nur halb so abwechselungsreich wie erwartet. An diesem Abend wurde uns ein seltener Genuß zuteil: Krabbencocktail a la Martin (unser Skipper). (Vorher hatten wir allerdings unwahrscheinliche Mühe, die Krabben aus dem Klopapier zu puhlen.) Unaufhaltsam rückte der Abschied näher. Hatte uns doch die unendliche Weite des Schiffdecks zu einer großen Familie zusammengeschweißt.

Zwei durch Hassliebe aneinandergekettete Personen (der Götterbote und sein Häuschen) pflegten ihre Aggressionen durch Windbeutelweitwurf abzureagieren. Die übrigen griffen zu weniger ausgefallenen Verhaltensweisen. Franeker sollte unser letzter Zufluchtsort werden. Die Ode dieses Nestes ertränkten wir in Unmengen von Bier und Wein. Sehnsüchtig blickten wir an diesem unserem letzten Abend in die Sterne und ließen die Ereignisse der vergangenen Tage an uns vorbeirauschen. In den frühen Morgenstunden statteten wir unseren Kojen einen letzten Besuch ab. In Harlingen erwartete uns der letzte Schock der Reise. Statt des erwarteten Luxusbusses empfing uns ein Kleintransporter. Als der Fahrer uns endlich in den „Bus“ gestapelt hatte, wollten wir während der Fahrt ruhig den versäumten Schlaf nachholen. Doch dem war nicht so: Augenscheinlich war der Fahrer farbenblind, hielt er doch vor grünen Ampeln und sauste bei rot über die Kreuzung. Zahlreiche Notbremsungen verhinderten das Schlimmste, nur wir purzelten im Bus herum. Was er zu wenig sah, das schwätzte er zuviel. Überraschenderweise und überglücklich kamen wir in Lage an, wenn auch einige von uns an Kopfschmerzen litten, weil die Koffer wie fliegende Ufos durch den Bus schwirrten.

Abschließend gilt unser besonderer Dank Martin, Harry, Ruurd und Veruuf(der Hund). Sie waren ein Lichtblick unter zahlreichen anderen.

Dem längsten gebührt der größte Dank: ein dreifaches Schiff-Ahoi! auf unseren Bernd. Es war doll schön!!!